Donnerstag, 30. Dezember 2010

Gute Stromsätze fürs neue Jahr

Der Strom wird teurer in 2011!

Der Volkswirt in mir sagt dazu nur folgendes: Die Nachfrage steigt kontinuierlich, das Angebot sinkt (Kohle, Uran und Öl werden knapp) - klar dass dann die Preise steigen.

Aber nein, so ist das ja gar nicht! Ich habe dieses Jahr zum Beispiel in einem Zwei-Personen-Haushalt fast 500 kWh weniger verbraucht als letztes Jahr. 500 kWh! Ich war doch ziemlich erstaunt, denn das ist wirklich viel, da in meinem Haushalt eh schon an der unteren Grenze des Möglichen Strom konsumiert wurde. Jedenfalls habe ich dadurch über 100,-€ zurückgezahlt bekommen. Damit kann ich jede Strompreiserhöhung des nächsten Jahres zahlen.

Die Einspeisung des Ökostrom wird teurer. Das ist allerdings nicht die Schuld des Ökostroms, sondern die der Netzbetreiber. Denn so wie die Bahn ihr Schienennetz an die Konkurrenz gegen Gebühr vermietet, so tut es auch die Telekom. Die Telefonleitung gehört zu weiten Teilen der Telekom, aber Vodafone und Alice dürfen das Netz auch nutzen, damit der Markt liberal ist, also Konkurrenz möglich wird. Das gilt auch beim Strom. Damit der Netzbetreiber, der für viel Geld die Stromnetze in Deutschland verlegt hat, für die Nutzung durch die Konkurrenz auch was bekommt, erhebt der Netzbetreiber eine Nutzungsgebühr. Das ist nur fair, denn sonst wäre die netzlose Konkurrenz immer günstiger, da sie die Netze nicht installieren und warten muss aber munter nutzen darf.

Die Höhe der Netznutzung legen die Betreiber aber selbstständig fest. Sie werden nur von der Bundesnetzagentur kontrolliert, damit klar ersichtlich ist, dass die Netzbetreiber die Nutzungsgebühr nicht unrealistisch hoch setzen.

Ökostrom fordert viel von den Netzen, da dieser Strom naturgemäß starken Schwankungen unterliegt. Daher ist die Netznutzung von Ökostrom besonders teuer. Da die Förderung von Ökostrom politisch gewollt ist, überträgt der Gesetzgeber diese Mehrkosten an den Endkunden. Und zwar nicht nur an den Endkunden von Ökostrom, sondern an alle Stromnutzer. Dies erscheint zunächst unfair. Da die Stromnutzer von Strom aus endlichen Energieträgern der gesamten Volkswirtschaft aber ihre externen Kosten aufbürden (Emissionen und Müll), sollte diese sogenannte EEG(Erneuerbaren Energien Gesetz)-Umlage nach dem Verursacherprinzip nur den Stromkunden zugeschrieben werden, die keinen Ökostrom beziehen. Ökostrom-Bezieher zahlen die EEG-Umlage aber auch.

Würden die Netzbetreiber die Netze so ausbauen, dass die starken Stromschwankungen der Erneuerbaren Enerien die Netzte nicht zusätzlich belasten, dann wäre eine EEG-Umlage gar nicht nötig! Dies werden die Netzbetreiber aber ohne Zwang nicht tun, da es betriebswirtschaftlich für sie keinen Sinn macht. So lange die vier großen Betreiber (EnBW, Vattenfall, E.ON und RWE) die Netzkapazität beschränken, so lange können sie ihre Marktmacht forcieren. Sobald die Netze fähig wären, jeden Strom am besten noch über Grenzen hinweg zu jedem nachgefragten Punkt ohne große Verluste zu transportieren, würde der Markt von der Konkurrenz überschwämmt. Dies ist natürlich nicht im Sinne der vier großen Kohle- und Atomversorger.

Wozu das ab 2011 führt, erklären die Kollegen von Daily Green.

Wenn die Preise steigen, dann ist das vielleicht  die Gelegenheit, den Stromanbieter zu wechseln. Es gibt auf der anderen Seite auch vier Große, und zwar die vier größten Ökostromanbieter EWS, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom. Wie ein Wechsel geht, sagt Atomausstieg selber machen. Warum er sich vielleicht sogar für den Geldbeutel lohnt, sage ich euch demnächst.

Linda

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